Naturschutzwürdige Gebiete
Region Lauenau, Pohle, Hülsede und Westhang Deister
Der Kartenausschnitt, der Text und die Tabelle geben Hinweise auf mögliche Naturschutzgebiete in Lauenau, Pohle, Hülsede und am Westhang des Deisters:
Dies sind die Gebiete N 16 Rodenberger Aue, N 49 Pohler Holz, N 52 Südbeeke und Pohler Bach, N 54 Blumenhäger Bach, N 55 Waltershagener Bach, N 56 Lärchenbach sowie N 57 Westhang des Deisters als Teilbereich.
Abschnitte der Rodenberger Aue zwischen Egestorf und Mittellandkanal
N 16 – Rodenberger Aue (316,6 ha)
Die Rodenberger Aue zieht sich von Egestorf bis zum Mittellandkanal durch eine offene, teils landwirtschaftlich genutzte Niederung. Entlang des Baches wechseln sich Grünlandflächen, Staudenfluren und Gehölzsäume ab. Ziel ist es, die Auenbereiche zu extensivieren und Ackerflächen schrittweise in Dauergrünland zu überführen. Das Gebiet bildet eine Kernfläche des Fließgewässerverbundes und spielt eine zentrale Rolle als Verbindungsraum zwischen den feuchten bis frischen Offenlandhabitaten der Region. Die Sicherung des Gebietes ist vor allem wegen seiner hohen Bedeutung als Nahrungshabitat des Schwarzstorches und Brutgebiet des Rotmilans erforderlich.
Als Teilbereich auf der Karte.
Siehe Gebiete besonderer Bedeutung: Nummer 16.
Waldgebiet beiderseits der A 2 westlich von Pohle und Lauenau
N 49 – Pohler Holz (172,8 ha)
Das Pohler Holz ist ein alter, geschlossener Waldkomplex aus Buchen- und Eichenmischwald. Er besitzt eine hohe Bedeutung im Waldverbund und fungiert zugleich als Verbindungsachse zwischen den Waldgebieten westlich von Lauenau und dem Deister. Sein artenreicher Bestand und die naturnahe Struktur machen ihn zu einer Kernfläche mit hoher landschaftlicher Bedeutung.
Abschnitte von Südbeeke und Pohler Bach bei Pohle
N 52 – Südbeeke und Pohler Bach (39,4 ha)
Die Südbeeke und der Pohler Bach verlaufen südlich von Pohle und sind stellenweise ausgebaut, jedoch noch von Gehölzsäumen begleitet. In den Auenbereichen sollen Ackerflächen zu Dauergrünland entwickelt werden, um die ökologische Durchgängigkeit zu verbessern. Beide Gewässer bilden Verbundachsen des Offenland- und Waldverbundes und sind von sehr hoher Bedeutung als Nahrungshabitate des Schwarzstorches.
Als Teilbereich auf der Karte.
Siehe Gebiete besonderer Bedeutung: Nummer 64.
Blumenhäger Bach zwischen Blumenhagen und Rodenberger Aue
N 54 – Blumenhäger Bach (37,3 ha)
Der Blumenhäger Bach verläuft südlich von Lauenau und verbindet die höher gelegenen Gebiete mit der Rodenberger Aue. Trotz seiner teilweisen Begradigung zeigt er auf weiten Strecken naturnahe Uferstrukturen mit Gehölzsäumen und Grünlandflächen. Die Entwicklung der Auen zu Dauergrünland soll fortgeführt werden, um das Gewässer als Verbindungsachse des Offenlandverbundes zu sichern. Das Gebiet besitzt eine sehr hohe Bedeutung für den Schwarzstorch, der hier regelmäßig Nahrung sucht.
Siehe Gebiete besonderer Bedeutung: Nummer 66.
Waltershagener Bach südlich Messenkamp –
Angrenzend an das Naturschutzgebiet „Walterbachtal“
N 55 – Waltershagener Bach (24,3 ha)
Südlich von Messenkamp liegt der Waltershagener Bach, der das gleichnamige Naturschutzgebiet „Walterbachtal“ berührt. Sein Verlauf wird von Gehölzsäumen und Grünlandflächen begleitet. Ziel ist es, in den Auenbereichen Dauervegetation zu entwickeln und so den Lebensraum zu stabilisieren. Das Gebiet stellt eine wichtige Verbindungsfläche des Offenlandverbundes dar und besitzt sehr hohe Bedeutung für Rotmilan, Schwarzstorch und verschiedene Fischarten.
Siehe Gebiete besonderer Bedeutung: Nummer 67.
Abschnitt des Lärchenbachs zwischen Herriehausen und Rodenberger Aue
N 56 – Lärchenbach (41,7 ha)
Der Lärchenbach entspringt bei Herriehausen und fließt durch ein abwechslungsreiches Tal mit naturnahen Oberläufen, Gehölzsäumen und Feuchtwiesen. Im Unterlauf überwiegen Acker- und Intensivgrünlandflächen, die schrittweise in Dauergrünland umgewandelt werden sollen. Der Bach stellt eine Verbindung zwischen Wald- und Offenlandhabitaten her und ist von sehr hoher Bedeutung für Rotmilan und Schwarzstorch. Bemerkenswert ist zudem das Vorkommen gefährdeter Pflanzenarten wie Bach-Nelkenwurz, Stattliches Knabenkraut, Sumpfdotterblume, Gewöhnliche Akelei und Spreizender Wasserhahnenfuß.
Siehe Gebiete besonderer Bedeutung: Nummer 68.
Waldgebiete am Westhang des Deisters
N 57 – Westhang des Deisters (1.208,6 ha)
Der Westhang des Deisters umfasst eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete der Region. Alte Buchenwälder, Eichen- und Hainbuchenmischwälder sowie Nadelholzbestände bilden hier ein vielfältiges Mosaik.
Das Gebiet dient als Kernfläche des Wald- und Fließgewässerverbundes und ist zugleich Lebensraum für zahlreiche geschützte Arten. Besonders hervorzuheben ist seine Bedeutung für den Schwarzstorch und verschiedene Fledermausarten; im nördlichen Bereich liegt zudem der Aktionsraum des Uhus. Mit seiner Größe und Lage prägt der Westhang das Landschaftsbild des Deisters in einzigartiger Weise.
Als Teilbereich auf der Karte.
Siehe Gebiete besonderer Bedeutung: Nummern 62, 62a und 63.
Gebiete besonderer Bedeutung für den Tier- und Pflanzenartenschutz
Die folgenden Abschnitte beschreiben Gebiete, die für bestimmte Tier- und Pflanzenarten eine besondere ökologische Bedeutung besitzen. Ihre Nummerierung entspricht der Karte 1 „Arten und Biotope“, in der die Gebiete von Norden nach Süden dargestellt sind. Teilgebiete mit zusätzlicher Artenrelevanz sind in der Karte schwarz umrandet und tragen Buchstabenzusätze (z. B. 1a). Bewertet wird stets das Gesamtgebiet, das die Teilflächen umfasst.
Dokumente und Karten der Informationsvorlage IV-290/2024 stehen als Download auf dem Kreistagsinfosystem des Landkreises Schaumburg zur Verfügung, siehe unten.
Gebiet 16
Rodenberger Aue | Brutvögel und Fische | Sehr hohe Bedeutung
Die Rodenberger Aue verläuft abschnittsweise begradigt, behält aber vielerorts ihren naturnahen Charakter. Zwischen Mittellandkanal und Rodenberg fließt sie überwiegend ohne Gehölzsaum durch eine offene, landwirtschaftlich geprägte Niederung; südlich davon begleiten sie wieder Gehölze und Feuchtgrünland. Das Gebiet ist landesweit bedeutsam als Nahrungshabitat des Schwarzstorches. Zwischen Ottensen und Rehren bilden die Offenlandbereiche des Dühlholzes ein wichtiges Brutgebiet des Rotmilans, ebenso wie der Abschnitt zwischen Messenkamp und der südlichen Kreisgrenze.
Gebiet 64
Südbeeke und Pohler Bach | Brutvögel | Sehr hohe Bedeutung
Die Südbeeke und der Pohler Bach sind mäßig strukturierte Fließgewässer, nur in Teilen mit begleitenden Gehölzen versehen. Die Umgebung ist überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Beide Bäche sind landesweit bedeutende Nahrungshabitate des Schwarzstorches.
Gebiet 66
Blumenhäger Bach | Brutvögel | Sehr hohe Bedeutung
Der Blumenhäger Bach verläuft südlich von Lauenau überwiegend naturnah und leicht geschwungen. Ein durchgehender Gehölzsaum begleitet das Gewässer; angrenzend liegen Grünlandflächen im Oberlauf und Ackerflächen im Unterlauf. Das Gebiet besitzt landesweite Bedeutung als Nahrungshabitat des Schwarzstorches.
Gebiet 67
Waltershagener Bach | Brutvögel und Fische | Sehr hohe Bedeutung
Dieses Gebiet umfasst das Naturschutzgebiet „Walterbachtal“ und den Unterlauf des Waltershagener Baches. Der Oberlauf im NSG ist strukturreich, mit Schotterbänken, Sohlstürzen und Kolken, umgeben von Buchenwald und Feuchtgrünland. Im Unterlauf, außerhalb des NSG, ist der Bach begradigt, aber weiterhin von Gehölzen gesäumt. Das Gebiet hat landesweite Bedeutung als Nahrungshabitat für den Schwarzstorch und den Rotmilan sowie hohe Bedeutung für die Fischfauna – laut WRRL-Bewertung in gutem fischökologischem Zustand.
Gebiet 68
Lärchenbach | Brutvögel | Sehr hohe Bedeutung
Der Lärchenbach verläuft im Oberlauf naturnah mit Gehölzsaum und angrenzendem Grünland, während der Unterlauf stärker ausgebaut ist und Ackerflächen dominiert. Das Gebiet ist landesweit bedeutsam als Nahrungshabitat des Schwarzstorches und zugleich Brutgebiet des Rotmilans. Die Vielfalt an Feucht- und Blütenpflanzenarten macht den Lärchenbach zu einem wertvollen Bestandteil des regionalen Biotopverbundes.
Gebiet 62
Deister östlich Feggendorf | Brutvögel | Sehr hohe Bedeutung
Im östlichen Deister erstreckt sich ein strukturreicher Buchenwald auf westexponierten Hängen. Alte Baumbestände mit hohem Totholzanteil, Quellbereiche und Eichen-Hainbuchenbestände bieten ideale Bedingungen für viele Vogelarten. Das Gebiet gilt als landesweit bedeutsames Nahrungshabitat des Schwarzstorches.
Gebiet 62a
Feggendorfer Stollen | Fledermäuse | Sehr hohe Bedeutung
Der Feggendorfer Stollen im Deister ist ein wichtiges Winterquartier für Fledermäuse, darunter das Braune Langohr, die Fransenfledermaus, die Große Bartfledermaus und die Wasserfledermaus.
Gebiet 63
Teufelskammerstollen | Fledermäuse | Sehr hohe Bedeutung
Auch der Teufelskammerstollen im Deister dient mehreren Fledermausarten als geschütztes Winterquartier. Hier überwintern die Fransen-, Bart- und Wasserfledermäuse, die in Niedersachsen als stark gefährdet gelten.
Downloads
Fortschreibung des Landschaftsrahmenplanes (LRP) für den Landkreis Schaumburg.
Dokumente und Karten der Informationsvorlage IV-290/2024.
Federführung ist das Amt für Naturschutz.
Naturschutzwürdige Gebiete im Schaumburger Land
Die Landschaft im Landkreis Schaumburg ist reich an besonderen Lebensräumen – von stillen Bachtälern über ausgedehnte Wälder bis zu weiten Auenlandschaften. Diese Gebiete sind Rückzugsräume für seltene Tier- und Pflanzenarten und zugleich prägende Elemente unserer Heimat. Wer sie kennt, versteht, warum ihr Schutz so wichtig ist.
Kartenausschnitt und Tabelle: © Landkreis Schaumburg und Kortemeier Brokmann Landschaftsarchitekten GmbH.

